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Kurgan (russ. Курга́н) ist eine Stadt im Südwesten Sibiriens in Russland und Verwaltungssitz der Oblast Kurgan.

Kurgan liegt im Westen der Ischimebene am linken Ufer des Flusses Tobol, etwa 1700 km östlich von Moskau, unweit der Grenze zu Kasachstan. Im Jahre 2009 zählte Kurgan rund 323.000 Einwohner. Das Stadtgebiet umfasst 390 km².

Dar Name der Stadt stammt von einem großen Kurgan (Zarew Kurgan), nicht weit von dem sich die ersten Siedler niederließen.

Die Siedlung Zarjowo Gorodischtsche (Царёво Городище) wurde von Timofei Neweschin, einem Bauer aus dem Landkreis Tjumen, zwischen 1659 und 1662 gegründet. Zarjowo Gorodischtsche, das später auch Kurganskaja Sloboda (Курганская Слобода) genannt wurde, wurde in den folgenden Jahren zur Festung ausgebaut. Es diente als Grenzposten und schützte andere russische Siedlungen vor Nomadenangriffen. Einige Male konnte Zarewo Gorodischtsche den Angriffen nicht standhalten, wurde geplündert und niedergebrannt.

Gegen Ende des 17. Jahrhunderts wurde die Siedlung 8 km flussabwärts verlegt. 1710 bestand sie aus 72 Höfen und hatte 539 Einwohner. Im Laufe der nächsten Jahrzehnte wurde die Festung ausgebaut und bestand zur Mitte des 18. Jahrhunderts aus der Altstadt, die mit dem hölzernen Kreml umschlossen war, und der Neustadt mit Stadtmauer, acht Bastionen und einem Graben. Die Garnison zählte etwa tausend Soldaten und 28 Kanonen. Nach der Erschließung neuer Territorien im Süden und der Verlagerung der Verteidigungslinie verlor Zarjowo Gorodischtsche an Militärbedeutung, die Befestigungen wurden in den Sechziger Jahren des 18. Jahrhunderts abgebaut.

Am 19. Januar 1782 verlieh die Zarin Katharina II. der Siedlung Stadtrechte und einen Namen, den die Stadt bis heute trägt. Nach derselben Verordnung wurde Kurgan dem Landkreis Kurgan (уезд, Ujesd) untergestellt. In einer anderen Verordnung vom 17. März 1785 wurde das Wappen der Stadt anerkannt.

Wegen der entlegenen Lage wurde Kurgan von der Monarchie als Verbannungsort für politische Gefangene benutzt. So wohnten hier auch viele Dekabristen, darunter Wilhelm Küchelbecker und Andrei Jewgenjewitsch Rosen. Nach dem blutig niedergeschlagenen Aufstand 1863/1864 in dem von Russland annektierten Teil Polens wurden 93 polnische Patrioten nach Kurgan verbannt. Im Jahr 1895 waren von insgesamt siebentausend Einwohnern der Stadt fast die Hälfte politische Verbannte.

Ab der Mitte des 19. Jahrhunderts wurde Kurgan ein Zentrum für Verarbeitung und Verkauf von Landwirtschaftsprodukten. Durch die Anbindung an das Eisenbahnnetz der Transsibirischen Eisenbahn im Jahr 1893 bekam Kurgan auch große Bedeutung für die Industrie. Die Stadt wuchs sehr rasant. Vor 1917 zählte sie etwa 40.000 Einwohner und bis zu 60 Unternehmen. Das Telegrafenamt wurde 1887 errichtet, das erste Kino 1910 (Progress, existiert immer noch), Straßenbeleuchtung gibt es seit 1914.

Im Zweiten Weltkrieg wurden viele Betriebe aus dem Westen Russlands nach Osten verlegt. So bekam Kurgan weitere Betriebe, die Bevölkerung wuchs um 20.000 Menschen, 1943 wurde Kurgan der Verwaltungssitz der neu gegründeten Oblast Kurgan. In den 50ern wurden große Betriebe gebaut, die heute das Stadtbild prägen: Kurganchimmasch und KAWS, das Wärmekraftwerk.

Wie auch in anderen russischen Städten werden das Stadtparlament (Duma) und der Bürgermeister alle vier Jahre gewählt. Anatoli Fjodorowitsch Jeltschaninow (* 1946) leitet seit 1991 die Administration der Stadt und ist seit 1996 Bürgermeister.

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