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Rjasan (russ. Рязань) ist eine russische Stadt und zugleich Hauptstadt der Oblast Rjasan. Sie liegt rund 200 km südöstlich von Moskau am Fluss Oka. Die Stadt hat 601.500 Einwohner (1. Januar 2009).

Die Geschichte Rjasans ist eigentlich die Geschichte mehrere Städte. Die Hauptstadt des Rjasaner Fürstentums lag ursprünglich ca. 50 Kilometer weiter südöstlich die Oka flussabwärts. An dieser Stelle befindet sich heute das Dorf Staraja Rjasan (Alt-Rjasan). Hier ließ Fürst Swjatoslaw Igorewitsch um 965 eine Festung errichten. Erst nach deren Verwüstung durch die Mongolen unter Batu Khan im Jahre 1237 wurde die Hauptstadt des Fürstentums im 14. Jahrhundert nach Perejaslawl verlagert. Diese Stadt war zuvor an der heutigen Stelle Rjasans entstanden. Beide lagen an der Oka und an wichtigen Handelsstraßen.

Es gibt keine amtliche Urkunde zur Stadterhebung Rjasans oder Perejaslawls. Der Name Rjasan taucht zum ersten Mal in einer Urkunde vom 1096 auf, in der es um den Besuch der „Hohen Fürsten“ geht. Die Urkunde, die als Beleg für das 900–jährige Jubiläum des heutigen Rjasan diente, stammt aus dem Jahr 1095 (6603 nach byzantinischer Zeitrechnung) und bezieht sich auf den Bau der Sankt Nikolai-Kirche in Perejaslawl. Beide Orte besaßen jedoch wohl schon vorher das Stadtrecht.

Das Gebiet des heutigen Rjasan war seit dem 9. Jahrhundert ein Handelsplatz namens Wjatkow direkt an der Oka. Im 10. Jahrhundert wurde in einer Flussschleife eine Festung erbaut, später als obere Siedlung bezeichnet. Die mittelalterliche Stadt Perejaslawl begann ihre Entwicklung Ende des 11. Jahrhunderts als Domäne des Großfürsten Oleg († 1115), während im Lande offiziell sein junger Bruder der Großfürst Jaroslaw I. regierte. Er ließ etwa einen Kilometer von der oberen Siedlung entfernt eine weitere Festung, den heutigen Kreml, erbauen und nannte die entstehende Stadt Perejaslawl, oder auch Perejaslawl-Rjasanski zur Unterscheidung anderer gleichnamiger Städte. Diese nahm als Knotenpunkt bedeutender Handelsstraßen raschen Aufschwung. Die Stadt an sieben Flüssen wurde damals Durchgangsgebiet für Kaufleute und Pilger auf dem Weg nach Zentralasien (Persien, Chusistan) und ins Heilige Land.

Der älteste Kirchenbau, die Sankt Nikolai-Kirche, stammt auch aus dieser Zeit, sie ist bereits 1095 urkundlich genannt. Diese Kirche bildete die geistige und örtliche Mitte in der damaligen Stadt. Der Bau ist jedoch heute nicht mehr erhalten, da er durch eine Feuersbrunst im Jahre 1611 zerstört wurde.

Um 1110 wurde Perejaslawl-Rjasanski zur „geistlichen Hauptstadt“, also Bischofssitz der Rjasaner und Muromer Diözese. In der alten oberen Siedlung wurde die Bischofskathedrale, die Boris-und-Gleb-Kirche gebaut. Dieser Stadtteil wurde daher fortan auch Borissow-Glebow genannt. Als Bischofs- und Fürstenresidenz festigte die Stadt ihre Bedeutung. In Perejaslawl standen die Großfürsten und auch der orthodoxe Klerus aber in Konkurrenz mit der so genannten slawischen Wetsche, der Versammlung der Stadtbevölkerung, die erst im 14. Jahrhundert aufgelöst wurde.

Den damaligen Glanz des Landes an der mittleren Oka schilderte in seinen Aufsätzen der Arabische Geograf Abu Hamid al-Gharnati, der zwischen 1150 und 1153 das Fürstentum besuchte.

Der Streit wegen der alten Rjasaner Stadt Kolomna führte zu großen Spannungen mit den Herrschern des Kiewer Rus. 1176 begann der Krieg zwischen den Rjasaner Fürsten und dem Großfürsten Wsewolod III.. Die Rjasaner Fürsten waren militärisch unterlegen. So wurde Perejaslawl-Rjasanski und die Vorstädte von den Truppen Wsewolods 1180 besetzt und gebrandschatzt. Die Beamten der Rjasaner Großfürsten und sogar der Bischof wurden gefangen genommen und nach Wladimir und Susdal verschleppt. Damit wurde die religiöse Unabhängigkeit des Fürstentums Rjasan für ungültig erklärt. Krieg und Verwüstung überzogen Rjasan. Erst 1212 stifteten die Großfürsten den „ewigen“ Frieden auf den Territorien zwischen der Oka und Wolga.

Der Rjasaner Großfürst Igor (nicht zu verwechseln mit dem Großfürsten der Kiewer Rus Igor II.) verstarb 1194 in Perejaslawl-Rjasanski.

Am Anfang des 13. Jahrhunderts begann eine kurze Blütezeit für das Rjasaner Fürstentum. Seine Hauptstadt Rjasan zählte damals ca. 15.000 Einwohner, Perejaslawl-Rjasanski zählte vermutlich ca. 2000 Einwohner.

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