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Kasan (russ. Казань, tatarisch Казан /Qazan, marisch Озаҥ /Ozaŋ) ist die Hauptstadt der Republik Tatarstan in Russland, an der Wolga, mit rund 1.130.717 Einwohnern (Stand: 2009). Als Gründungsdatum der Stadt gilt das Jahr 1005.

Kasan ist das Zentrum des russischen Islam sowie ein wichtiger Maschinenbaustandort und Verkehrsknotenpunkt.

In Kasan herrscht ein gemäßigtes Kontinentalklima mit kalten Wintern (mitunter fallen die Temperaturen unter −30 °C) und milden Sommern, mit Durchschnittstemperaturen von 20 °C.

Kasan wurde im 10. Jahrhundert von Wolgabulgaren gegründet und war als Hauptstadt des tatarischen Khanat Kasan die erste nichtrussische Stadt, die Zar Iwan IV., genannt „der Schreckliche“, 1552 dem russischen Reich einverleibte. Die Eroberung Tatarstans begründete die Tradition des russischen Vielvölkerstaates und sein Verhältnis zu nichtrussischen Minderheiten.

1870 erschien in Kasan die erste gedruckte Version des heute in viele Sprachen übersetzten Buches Aufrichtige Erzählungen eines russischen Pilgers, eines Klassikers der ostkirchlichen Spiritualität, durch das das Jesusgebet weltweit bekannt wurde.

Außerdem etablierte sich Kasan als eine bedeutende russische Universitätsstadt. Viele bedeutende Persönlichkeiten wie zum Beispiel Lenin und Tolstoi studierten an der Kasaner Universität, die zu den ältesten des Landes gehört.

Im Rahmen der deutsch-sowjetischen Militärkooperation gemäß dem Vertrag von Rapallo führte die deutsche Reichswehr (Inspektion 6 Kraftfahrwesen) zusammen mit der Roten Armee von 1926 bis 1933 auf einem nahegelegenen Truppenübungsplatz die geheime Erprobung und Ausbildung an Panzern sowie die Entwicklung neuer Panzertaktiken durch. Unter anderem wurde dort der Großtraktor umfangreichen Tests unterzogen. Mit der Machtübernahme der neuen nationalsozialistischen Regierung endete die Zusammenarbeit. Die bis dahin durchgeführten Übungen bildeten den Grundstein für das später erfolgreich angewandte Blitzkrieg-Konzept.

In der Stadt bestand das Kriegsgefangenenlager 119 für deutsche Kriegsgefangene des Zweiten Weltkriegs.

Die Stadt gilt als eine Perle der Architektur, die Orient und Okzident in sich vereint. Der Kasaner Kreml (Lage55.80055555555649.105555555556) gilt als einer der schönsten seiner Art und ist aus diesem Grund in die Liste des Weltkulturerbes aufgenommen worden. Dort steht auch der ehemalige Gouverneur-Palast, der von 1843 bis 1853 an Stelle des Khan-Palastes vom russischen Architekten Konstantin Thon errichtet wurde. Darüber hinaus errichtete Thon die daneben stehende Schlosskirche.

Anlässlich des erfolgreichen Feldzuges nach Kasan ließ Iwan IV. eine Kathedrale in Moskau errichten: die Basilius-Kathedrale auf dem Roten Platz. Gleichzeitig wurde auf Befehl des Zaren eine kleine hölzerne Kirche im Kasaner Kreml gebaut, die schon nach drei Tagen fertig war. Später wurde diese Kirche umgebaut, und seit vermutlich 1556 steht im Kasaner Kreml eine prachtvolle orthodoxe Kathedrale: die Mariä-Verkündigungs-Kathedrale. Diese Kathedrale ist das älteste Baudenkmal des Kasaner Kremls.

Nahe der Mariä-Verkündigungs-Kathedrale befindet sich ein Turm aus rotem Ziegelstein: der Sujumbike-Turm. Der nach der letzten Kasaner Zarin Sujumbike benannte Turm entstand im 18. Jahrhundert. Hinter dem Turm befindet sich ein Mausoleum mit den Sarkophagen der tatarischen Khane.

Anlässlich des 1000-jährigen Bestehens im Jahre 2005 wurden der Kreml und andere Gebäude renoviert.

Der Hauptturm des Kasaner Kremls ist der Spasski-Turm oder der Erlöser-Turm. Dieser Turm wurde im 19. Jahrhundert errichtet. Aber nach der Meinung einiger bekannter Architekten stammt das erste Stockwerk des Turmes aus dem 16. Jahrhundert und wurde noch von den russischen Baumeistern Postnik Jakowlew und Iwan Schirjaew erbaut. Bis zur Oktoberrevolution 1917 befand sich im obersten Stockwerk eine Kapelle und noch heute kann man dort Umrisse der Kirchenfenster erkennen. Ganz oben auf dem Turm ist ein Stern angebracht, der in den 1930er Jahren aufgestellt wurde. Heute wird oft darum gestritten, ob dieser Stern hier passend ist. Aber die Regierung ist der Meinung, dass ein Kreuz die Tataren und ein Halbmond die Russen beleidigen könnte.

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